Hallo, ich erwäge gerade die Anschaffung eines Hörbert für unsere 3jährige Tochter und obwohl ich noch unentschlossen bin, möchte ich Sie gerne an meinen Gedanken Teil haben lassen. Der Preis ist hoch. Klar, die Produktion ohne Kunststoffspritzguss und in Deutschland ist teuer, aber für den Preis erwartet man dann eben auch einiges. Da hätte man dann gerne auch die Knöpfe aus Holz statt aus Spritzguss-Plastik. Egal, das Kind spielt ja auch mit Lego. 1. Sie rechnen mit einer Laufzeit bis zum 6. oder 7. Lebensjahr? Ist dann so ein simples Bedienkonzept noch altersgemäß, oder will ich, dass meine Tochter mit 7 Jahren weiß, wie ein normaler Player mit Start/Stop/Pause-Taste und Track-Anzeige funktioniert? Da gibt es doch Standards und ich will, dass sie diese Kompetenzen erwirbt. Wenn sie Hörbert bis zum 3. Lebensjahr benutzt, wandert er dann in den Müll mit seinen ganzen Halbleitern? Ist das umweltschonend? Zweitverwertungen als Küchenradio bieten sich nicht direkt an. 2. Umweltfreundlich durch Akkus? Was spricht bei dem Preis gegen eine Buchse für ein Netzteil? 3. Mono Lautsprecher. 10cm Durchmesser. Was für eine akustische Qualität wird er wohl entwickeln? Wird mein Kind sich an einen natürlichen Klang gewöhnen oder an das Quäken der Mini-Lautsprecher, die sich so weit im Spielzeug verbreitet haben. Werden ihre Hörgewohnheiten sich an Klangquellen ohne Bässe gewöhnen? Will ich das? Ein bisschen was zum Frequenzgang dürften Sie ruhig sagen. Was mich wirklich stört ist das Fehlen eines Stereo-Klangbildes. Im Stereo kann man hören, ob jemand von rechts nach links oder von links nach rechts geht und in vielen Hörbüchern wird dieses Audio-Panorama genutzt. Auch bei Musik kann man hören, welche Instrumente weiter rechts, welche weiter links spielen. Mit dem Hörbert wird die auditive Verarbeitung und Wahrnehmung meines Kindes dahingehend nicht geschult. Von Billigprodukten ist man das gewöhnt. Muss das in diesem Preissegment sein? 4. Der einfachste Weg zum Stereo-Panorama wäre ein Kopfhörer. Unsere Kleine liebt Kopfhörer. Für die Eltern können sie extrem nervenschonend sein. (Noch ist das kein Problem, aber so sehr wie Kinder die Wiederholung lieben, hat man als Eltern gerne mal seine Ruhe.) Gibt es einen Grund, bei über 200 EUR an einem Klinkenstecker und einer Bohrung im Gehäuse zu sparen? 5. Wie bitte? Alles als WAV gespeichert? Dann passen auf so eine SD-Karte natürlich längst nicht so viele Aufnahmen wie im MP3-Format. Ist wahrscheinlich nicht so schlimm, weil man große Mengen Aufnahmen mit dem Tastensystem wahrscheinlich nicht gut organisieren kann, aber es ist kein Wunder, wenn Kunden eine Fortschrittsanzeige beim Überspielen vermissen, wenn Sie ganze Hörbücher als WAV durch den USB-Port quälen. Nicht jeder wird sich einen Hörbert leisten können. Ich kann das. Aber will ich das? Ein Gehäuse aus Holz ist ein ganz klarer Pluspunkt, Knöpfe aus sicher phtalat-freiem Kunsstoff auch. Die einfache Bedienung? Vielleicht. Ich glaube aber, dass die Kleine auch eine normalere Bedienung bald lernen kann und dann besser gerüstet ist für etwaige fremde Geräte. Was an einem Gerät mit Plastikknöpfen und ohne Netzteil-Buchse umweltschonend sein soll, erschließt sich mir noch nicht. (Können Sie wenigstens etwas dazu sagen, ob Sie Tantal-freie Kondensatoren verwenden?) Der fehlende Kopfhöreranschluss schränkt den Nutzwert relevant ein. Noch bin ich unentschlossen, aber im Moment tendiere ich eher dazu, Klangqualität zum ausschlaggebenden Argument zu machen, nicht Haptik. Vielleicht ein Anstoß für Ihre weiteren Entwicklungen. Denn auch für mich gilt: Sehr viel schöner als die Masse der üblichen Musikabspieler in quietschbuntem Plastik finde ich den Hörbert. Mit freundlichen Grüßen, Bernhard
Administrator-Antwort:
Lieber Bernhard, vielen Dank für Ihre ausführliche Schilderung, und dass Sie sich so mit unserem Produkt auseinandersetzen. Ich werde versuchen, kurz auf alle Ihre Punkte einzugehen. Holzknöpfe: In der Entwicklungsphase habe ich Holzknöpfe verworfen, weil keine dauerhafte Funktion gewährleistet werden kann. Das Holz 'arbeitet', quillt vielleicht, und bremst dann möglicherweise die Rückstellkraft der Tastenmechanik. Bedienkonzept: hörbert ist kein 'Lern-mp3-player', der den Umgang mit herkömmlichen Start/Stopp/Pause-Playern vermitteln soll. Es stellt sich zudem die Frage, ob selbst die Start/Stopp/Pause-Geräte in Zeiten von Touchscreens nicht bereits aussterben. hörberts Bedienkonzept ermöglicht frühe frustfreie Selbstständigkeit. Und so wie er den kleinen (und großen) Besitzern erwiesenermaßen ans Herz wächst, mache ich mir persönlich um eine frühe Entsorgung keine Gedanken. Wir haben schon oft den Begriff 'Ein Geschenk zum Vererben' gehört, und das schmeichelt uns natürlich sehr. Entsorgung: Ja, wir brauchen die Elektronik für die Musikwiedergabe, da führt kein Weg daran vorbei. Wir sind übrigens in allen Ländern, in die wir verkaufen, an Elektroschrott-Recyclingsysteme angeschlossen. Da Sie die Zweitverwendung in der Küche ansprechen: Einige erwachsene hörbert-Kunden kauften ihn genau deshalb als Hauptzweck, wie ich aus erster Hand weiß. Netzteil: hörbert hat kein Netzteil, weil die Gefahr als Stolperfalle im Kinderzimmer und die Gefahr des Strangulierens besteht. Eine Buchse gibt es nicht, weil kleine Kinder sehr experimentierfreudig sind, und entweder die Buchse oder schlimmer noch das Kabel in den Mund nehmen und vollspeicheln könnten. Lautsprecher: hörberts Lautsprecher klingt voll und quäkt keineswegs. Es handelt sich um einen Breitbandlautsprecher mit ausreichend Hub (Bass), wie er z.B. in Seitentüren von KFZ eingesetzt wird. Monoaurale Wiedergabe: Der Lautsprecher wiegt etwa 300g. Das Doppelte wäre zu viel des Guten. Aufgrund der typischen Verwendungsweise lässt sich zudem keine optimale Aufstellung erreichen, die besonders differenziertes Richtungshören erlauben würde. Die genauen Daten des Lautsprechers kann ich Ihnen gerne per Email senden, bitte senden Sie eine kurze Mail an service@hoerbert.com. Kopfhörer: Da Eltern bei der Verwendung weder die tatsächliche Lautstärke noch das Innenohrklima kontrollieren können, ist eine Kopfhörervariante für uns undenkbar. Zudem gilt das Gleiche wie bei einem Netzteilanschluss im Bezug auf Robustheit: Wenn Sie wegen der Kopfhörerbuchse alle zwei Wochen ihren hörbert reparieren müssten, wäre das ein großes Problem. WAV: Die Methode, WAV-Dateien zu verwenden, hat eine immense Stromersparnis zufolge. Gerade wir Eltern wechseln häufig mehrmals die Woche in allen möglichen Geräten Batterien/Akkus aus. Deshalb haben wir hörbert auf eine maximale Batterielaufzeit hin gezüchtet, was sich sehr positiv bei unseren Kunden bemerkbar macht. Die Fortschrittsanzeige beim Überspielen kommt übrigens mit der nächsten Softwareversion, die ich diese Woche noch online stelle! Umweltschonend: hörbert schont die Umwelt auf vielfältige Art: Bei der Herstellung durch kurze Wege, bei den Materialien durch nachwachsende Rohstoffe und verhältnismäßig viel weniger Chemie- und Energieeinsatz, durch CO2-neutralen Versand, lange Verwendungsdauer und Materialien, die bei richtig durchgeführtem Recycling wiederverwendet werden können. Nicht zuletzt ist die Reparierbarkeit ein wichtiger Punkt - Das Gerät ist kein Totalschaden, wenn z.B. der Griff kaputt gehen sollte. Ich hoffe, ausreichend auf Ihre Fragen eingegangen zu sein. Falls nicht, würde ich mich über ein Telefonat freuen, falls Sie noch weitere Informationen benötigen. Ihre Entscheidungen, wie Sie Ihr Kind auf andere Geräte vorbereiten möchten, oder das dreidimensionale Hören oder ausgewogenen Klang schulen wollen, kann ich Ihnen nicht abnehmen. Ich kann Ihnen nur versichern, dass hörbert Ihnen dabei nicht entgegenstehen wird, denn möglicherweise vermittelt er ganz einfach Selbstständigkeit, den Spaß am Hören und an Qualität. Kinder haben sehr feine Antennen für so etwas, und sie kommen mit hörbert dabei voll auf ihre Kosten! Herzlichst, Ihr Rainer Brang