04/2012 – Ein Hörbert für alle – Artikel in der Stuttgarter Zeitung

(Vaihingen) Rainer Brang hat Hörbert erfunden. Anfang des Jahres ist der Hörspieler aus Holz in Serie gegangen. Von Stefanie Käfferlein

Ein Hörbert für alle

Fabian ist zwei Jahre alt und liebt seinen Hörbert. „Wenn er morgens früh wach wird, hören wir oft noch zusammen etwas an, bis die anderen auch aufwachen“, erzählt seine Mutter Sandra Brang. Die anderen, das sind der viereinhalb Jahre alte Martin und Papa Rainer Brang. Auch sie haben Hörberts. Hörbert ist ein tragbarer mp3-Player aus Holz mit eingebautem Lautsprecher. Kurz: ein Hörspieler. Hinter neun bunten Tasten sind Hörspiele und Musik abgelegt. Die Daten kommen von einer wieder beschreibbaren Speicherkarte.

 

Rainer Brang hat den Hörbert vor zwei Jahren erfunden. Eigentlich aus der Not heraus. „Immer, wenn wir unsere Hifi-Anlage eingeschaltet hatten, drehte Martin begeistert an den Reglern“, erzählt Rainer Brang von seinem damals zweijährigen Sohn. Doch die Suche nach einem Gerät blieb erfolglos. „Die Geräte für Kinder waren meist aus Plastik, die mp3-Player entweder ausschließlich mit Kopfhörern oder mit kleinen Lautsprechern ausgerüstet, aus denen nur ein Piepsen zu hören war“, erinnert sich Brang. Die Idee war geboren, ein eigenes Gerät für den Sohn zu bauen. Eines, das qualitativ hochwertig, robust und vor allem kindgerecht sein sollte.

 

Der studierte Softwaretechniker machte sich an die Arbeit und probierte sämtliche Schaltungen aus – so lange, bis die Elektronik schließlich funktionierte. Brangs Vater baute aus Holz ein Gehäuse.

„Ich habe danach die Elektronik eingebaut und einen Lautsprecher integriert“, sagt Brang.

 

An Ostern vor zwei Jahren hat Martin seinen Hörbert geschenkt bekommen. Bis heute nennt er ihn liebevoll seinen Chip. „Weil ich ihm damals den Chip gezeigt habe, auf dem die Musik und die Hörbücher aufgespielt sind“, sagt Brang. Nach und nach wollten immer mehr Bekannte und Freunde auch einen hölzernen Hörspieler haben. „Die
ersten Hörberts bauten wir noch in Handarbeit“, sagt Brang – bis schließlich die Idee entstand, das Ganze professionell aufzuziehen. Rainer Brang gründete Anfang 2011 das Kleinunternehmen Winzki. Und wieder begann die Suche. Diesmal nach Lieferanten. 14 Monate arbeitete der Familienvater an CAD -Zeichnungen, die den Firmen als Grundlage dienen sollten, layoutete Schaltungen, schrieb E-Mails und telefonierte.

 

Mehr als 20 Firmen sind nun in die Serienherstellung involviert. Ein Schreiner produziert beispielsweise das Holzgehäuse, ein Unternehmen die Knöpfe, eines stellt die Griffe her, eines liefert die Lautsprecher, ein weiteres produziert die Trägerplatten. In seiner Werkstatt setzt Rainer Brang die Einzelteile zusammen, lötet und schraubt die Hörspieler zusammen. In Regalen und Boxen findet sich Material für 1000 Hörberts. „Während ich arbeite, höre ich auf meinem Hörbert Hörbücher“, sagt Brang und fügt hinzu: „Abends kann es dann auch schon mal vorkommen, dass meine Frau und ich vor dem Fernseher Platinen mit den bunten Knöpfen bestücken.“

 

Wer einen Hörbert kaufen will, muss allerdings etwas tiefer in die Tasche greifen. 239 Euro kostet ein Exemplar. Eine Gravur kostet extra. Erhältlich ist der Hörspieler im Internet und in zwei Geschäften. „Es gibt sicher Leute, die halten den Preis für zu hoch und für nicht realistisch“, sagt Brang. „Aber es ist der realistische Preis.“ Brang betont, dass es ihm wichtig gewesen sei, nicht die günstigsten Teile zu beziehen, sondern diejenigen aus Deutschland und Europa, die er für die sichersten hielt und die den geltenden Normvorschriften entsprechen.

 

„Außerdem war es uns wichtig, dass auf der Speicherkarte schon Musik und Hörspiele hinterlegt sind, damit die Eltern nicht erst drei Stunden am Computer sitzen müssen“, sagt Brang. Und wie ist Hörbert zu seinem Namen gekommen? „Wir hatten uns einige Namen überlegt, aber Hörbert hat einfach gepasst“, sagt Brang. Hörbert ist Hörbert. „Es spricht jeder von seinem Hörbert“, weiß Brang von seinen Freunden und Verwandten sowie zahlreichen Kunden. Und Hörbert verreist auch schon mal. „Der am weitesten gereiste Hörbert wohnt in Sibirien“, sagt Brang.

 

Zu kaufen gibt es Hörbert im Internet unter www.hoerbert.com.

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