Winfried Kretschmann zum Landespreis für junge Unternehmen

Winzki setzt sich bei Landespreis 2018 für junge Unternehmen durch

Hörbert: Mehr als eine Eintagsfliege. 

 Winzki aus Frickenhausen setzt sich bei Landespreis für junge Unternehmen durch.

Laut aktuellem Gründerreport werfen 95 Prozent der Startups nach kurzer Zeit das Handtuch. Nicht so die 375 Betriebe aus Baden-Württemberg, die beim 12. Landespreis für junge Unternehmen teilgenommen haben. Unter die Top 20 hat es die Firma Winzki aus Frickenhausen geschafft. Mit hörbert, dem nachhaltigen Design-MP3-Player für Kinder. Gefragt waren innovative Ideen, selbstbewusste Konzepte und Nachhaltigkeit. 

Alle zwei Jahre verleihen die Landesregierung und die L-Bank den Preis für junge Unternehmen aus Baden-Württemberg. Gesucht werden Firmen, die wirtschaftlich erfolgreich sind und mit verantwortungsbewusstem Handeln einen Beitrag für eine zukunftsfähige Gesellschaft leisten. Die Gewinnsumme von insgesamt 90.000 Euro und der Werbeeffekt sind Anreize für 375 Teilnehmer. Darunter Betriebsgrößen zwischen zehn und 100 Mitarbeiter und Branchen von Handwerk bis IT.

Rainer Brang, Gründer der Firma Winzki, ist einer von ihnen. Der Familienvater war genervt von kurzlebigem Plastikspielzeug seines Sohnes. Die Folge: Die Geburtsstunde des ersten Hörberts, einem nachhaltigen Holz-MP3-Player für Kinder. Neun Jahre sind vergangen, seitdem der Softwareentwickler sich das Gesamtkonzept ausdachte und die Elektronik dafür entwickelte. Dafür eine Holzbox zimmerte, Löcher für Lautsprecher, Knöpfe sowie Tasten hinein fräste und das Ganze mit einem Griff und einer selbstgebauten Platine zusammenschraubte.

Der Player im Retro-Look findet Gefallen bei Freunden und Verwandten. Brang entwickelt 14 Monate lang den hörbert bis zur Serienreife weiter, bringt ihn – typisch Tüftler – in Perfektion. Hervorzuheben ist die Qualität verwendeter Materialien. Der Klangkörper besteht aus massivem und nachhaltigem Buchenholz, der Lautsprecher vom Traditionsunternehmen Visaton. Auch die Platinen-Architektur hat Brang entworfen. Der Clou: Die Auswahl der Playlisten über neun bunte Knöpfe ist einzigartig und intuitiv zu benützen. „Kinder können hörbert selbständig bedienen, ohne Erwachsenenhilfe“, erklärt Macher Brang. Das bedeutet mehr Autonomie, für die Kids und deren Eltern. Die eigens entwickelte Software zum Bespielen der Knöpfe wandelt schließlich übertragene Titel in ein stromsparendes .wav-Format um. So wird der lästige Batterie- oder Akkuwechsel zur Seltenheit. 2011 geht Brang aufs Ganze. Er setzt 50.000 Euro aus eigener Tasche, gründet das Unternehmen Winzki und fertigt den Musikspieler in Serie. Die Umsätze verdoppeln sich von Jahr zu Jahr.

20 Mitarbeiter setzen in Frickenhausen auf inzwischen 1500 Quadratmetern jeden Player in Handarbeit zusammen, entwickeln neue Funktionen und arbeiten daran, die hörbert-Familie zu erweitern. Etwa durch Sondermodelle für Menschen mit Behinderungen.Alleine in diesem Jahr produziert das Team 10.000 hörberts. Dabei organisiert sich jeder Mitarbeiter selbst und arbeitet eigenverantwortlich. Der Chef greift nur noch ein, wenn seine Expertise gefragt ist. Das Ergebnis spricht für sich: Winzki peilt dieses Jahr 1,5 Millionen Euro Umsatz an und prognostiziert für 2019 einen Zuwachs von rund 30 Prozent.

So binden die bisher 20.000 produzierten Hörberts aus regenerativer Buche, Pappel und Birke rund 17.500 kg CO2. Das entspricht dem biologischen Fußabdruck von 1,5 Deutschen durch deren Konsum pro Jahr. Dazu zählt der Flug in den Urlaub, der Kauf eines neuen Autos oder der morgendliche Kaffee. Zudem sind die Wege kurz: 92 Prozentder Bauteile des Players kommen aus Deutschland, davon ein Drittel aus Baden-Württemberg.

Fünf Jahre vergehen, in denen Brang vom Selbstständigen zum Unternehmer mit Personalverantwortung wird. „Es ist essentiell, dass Gründer Entwicklungsstufen realisieren und Organisationsstrukturen anpassen“, erzählt er. Ein firmeninternes Qualitätsmanagement sei dafür zentral. Oft falle im Tagesgeschäft so manche Veränderung nicht auf. Um diese zu bemerken, sei der Blick von außen nötig.

Doch egal wie aufmerksam Gründer auf ihren Betrieb blicken, unerwartete Hindernisse stellen Businesspläne ruckzuck auf den Kopf. Entgelte für Elektronikschrott-Entsorgung, Anmeldefristen oder GEMA-Gebühren erschweren den Export. „Gut, dass ich das zum Zeitpunkt der Gründung nicht wusste“, schmunzelt Brang.

Nun gilt abzuwarten, ob sich Hörbert gegen die übrigen 19 Kontrahenten durchsetzt. Die Entscheidung fällt am 8. November im Neuen Schloss in Stuttgart. Zu gewinnen sind für die drei Erstplatzierten in Summe 90.000 Euro, die von Ministerpräsident Winfried Kretschmann und dem Vorstandsvorsitzenden der L-Bank, Axel Nawrath, in feierlichem Rahmen überreicht werden. www.hoerbert.com/presse

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