Musiktherapie bei Demenz: Die Kraft der richtigen Playlist

In diesem Artikel erfahren Sie, warum persönliche Lieblingslieder ein so starkes Werkzeug in der Begleitung von Menschen mit Demenz sind. Es werden aktuelle Forschungsergebnisse der Universitäten Jena und Halle mit praxisnahen Tipps verknüpft: von biografischen Gesprächsfragen über die Schritt-für-Schritt-Erstellung einer individuellen Playlist bis hin zur einfachen Bedienung des barrierefreien Musikplayers hörbert.
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Die Anwendung von Musik in der Therapie von Demenzpatienten hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Insbesondere individualisierte Musikinterventionen, bei denen persönliche Lieblingslieder genutzt werden, zeigen vielversprechende Ergebnisse in der Verbesserung des Wohlbefindens und der Lebensqualität von Menschen mit Demenz. (3/2022 aktivieren.net – Lieblingsmusik im Blick der Wissenschaft)

Die Wirkung von Musik auf das demenzielle Gehirn

Musik besitzt die einzigartige Fähigkeit, tief im Gedächtnis verankerte Erinnerungen zu aktivieren. Studien zeigen, dass bestimmte Hirnregionen, die für die Verarbeitung von Musik zuständig sind, selbst im fortgeschrittenen Stadium der Demenz relativ unberührt bleiben. Dies ermöglicht es, durch vertraute Melodien emotionale Reaktionen hervorzurufen und das Langzeitgedächtnis zu stimulieren.(fsv.uni-jena.de)

Individualisierte Playlists: Mehr als nur Musik

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Auswahl von Musikstücken, die eine persönliche Bedeutung für den Patienten haben. Diese Lieder, oft aus der Jugend oder dem frühen Erwachsenenalter, sind eng mit positiven Erinnerungen und Emotionen verknüpft. Das Hören dieser Musik kann nicht nur das emotionale Wohlbefinden steigern, sondern auch agitierte Verhaltensweisen reduzieren und soziale Interaktionen fördern.(fsv.uni-jena.de)

Ein älterer Mann wechselt die Wiedergabelisten auf einem Hörbert-Lautsprecher

Die richtige Musik finden: So gelingt die Auswahl der passenden Stücke

Die Wirksamkeit individualisierter Musiktherapie hängt entscheidend von der richtigen Musikauswahl ab. Ziel ist es, Musikstücke zu identifizieren, die im Leben der betroffenen Person eine persönliche, emotionale Bedeutung hatten – meist aus der Zeit zwischen dem 15. und 30. Lebensjahr. In dieser Phase wird Musik besonders intensiv erlebt und emotional gespeichert, was sie im späteren Leben leichter abrufbar macht.

Hilfreiche Schritte zur Zusammenstellung der Playlists:

  1. Biografische Gespräche führen:
    Angehörige und Pflegekräfte können durch gezielte Fragen Erinnerungen an frühere musikalische Vorlieben wecken. Fragen wie „Welche Musik lief bei Familienfeiern oder in der Jugendzeit?“ oder „Gab es ein Lieblingslied bei der Hochzeit oder beim Tanzkurs?“ sind besonders hilfreich.
  2. Musikrichtungen und Interpreten eingrenzen:
    Sobald ein grober musikalischer Geschmack bekannt ist – z. B. deutsche Schlager der 50er oder 60er, Volksmusik, Rock’n’Roll oder klassische Werke – kann gezielter nach passenden Liedern gesucht werden.
  3. Alte Tonträger oder Sammlungen sichten:
    Schallplatten, Kassetten oder CDs, die noch im Besitz der betroffenen Person sind, geben wertvolle Hinweise auf Lieblingsmusik vergangener Jahrzehnte.
  4. Musik vorspielen und Reaktionen beobachten:
    Oft zeigt sich erst beim Hören, welche Lieder emotional berühren. Daher ist es besonders wichtig, dass das Hören immer zuerst begleitet stattfindet, bis man die optimale Playlist erstellt hat. Positive Reaktionen wie Lächeln, Mitsummen, entspanntes Verhalten oder sogar Tränen der Rührung können gute Indikatoren sein. Auch ablehnende Reaktionen sind wichtig, um unpassende Stücke auszuschließen.
  5. Angehörige einbeziehen:
    Kinder, Enkel oder Ehepartner erinnern sich oft an bestimmte „typische“ Lieder, die zu gemeinsamen Erlebnissen gehörten – ein unschätzbarer Schatz bei der Playlist-Erstellung.

Die Auswahl sollte regelmäßig überprüft und angepasst werden, denn auch bei fortschreitender Demenz verändern sich die emotionalen Zugänge. Eine gute Playlist ist nie endgültig – sie lebt mit der Person mit.

Nutzen in der Pflege

Pflegekräfte und Angehörige berichten von positiven Veränderungen im Verhalten und in der Stimmung der Patienten während und nach dem Musikhören. Die Atmosphäre in den Heimen und Familien wurde positiv beeinflusst, die Stimmung mit positiver Energie aufgehellt. Patienten, die zuvor oftmals verbal ungehalten waren, waren umgänglicher und es war möglich, sie wieder in den gemeinsamen Wohnbereich zu integrieren. Generell gab es wieder mehr Kontaktaufnahme von Seiten der Demenzpatienten untereinander oder mit Angehörigen und Mitarbeitenden (fsv.uni-jena.de, opendata.uni-halle.de)

Ein Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung ist das Projekt „Individualisierte Musik für Menschen mit Demenz“ der Friedrich-Schiller-Universität Jena, bei dem regelmäßiges Hören von persönlich bedeutsamer Musik zu einer Verbesserung der Lebensqualität und einer Reduktion von Problemverhalten führte. (GKV-Spitzenverband)

Technologie als Helfer: Der hörbert

Moderne Technologien können die Anwendung von Musiktherapie erleichtern. Ein Beispiel ist der „hörbert“, ein tragbares Abspielgerät, dessen barrierefreie Version speziell für Senioren und für die Pflege entwickelt wurde. Mit seiner einfachen Bedienung ohne komplizierte Menüs oder Display ermöglicht er es Demenzpatienten, ihre Lieblingsmusik bis zu einem gewissen Schweregrad der Demenz selbstständig per Knopfdruck zu hören.

Lieder und Geschichten können in drei oder neun Playlists organisiert werden. Hinter jedem bunten Playlist-Knopf von hörbert liegt eine ganze Reihe von Titeln, die – wenn keine Interaktion erfolgt – alle nacheinander abgespielt werden. Mit wiederholtem Druck auf dieselbe Playlisttaste gelangt man auch aktiv in einer Abspielliste einen Titel weiter. Selbst wenn es nur noch möglich ist, einen großen, externen Bedientaster wiederholt zu drücken, kann der barrierefreie hörbert mit Buchsenanschluss für externe Taster damit bedient und Musik abgespielt werden. Dies fördert nicht nur die Selbstständigkeit, sondern auch das Selbstwertgefühl der Betroffenen und entlastet die Pflegenden.

Ab: 277,90  inkl. MwSt.

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So einfach kommt die Musik auf den hörbert: Drei flexible Wege zur Übertragung

Individualisierte Musiktherapie steht und fällt mit dem einfachen Zugang zu den passenden Liedern – und genau hier zeigt sich eine besondere Stärke des hörbert. Dank durchdachter Technik lässt sich die persönliche Musikbibliothek auf verschiedene Arten auf das Gerät übertragen, ganz ohne technische Hürden. So können Angehörige oder Pflegekräfte flexibel und unkompliziert dafür sorgen, dass Lieblingslieder immer griffbereit sind.

1. Musik direkt aufnehmen – per Bluetooth-Streaming oder Internet-Radio-Aufnahme:

Bereits identifizierte Lieblingslieder lassen sich direkt aus Musikdiensten wie Spotify, Audible, YouTube oder anderen Streaming-Plattformen auf hörbert übertragen. Dazu koppelt man einfach ein Smartphone oder Tablet per Bluetooth mit dem Gerät und spielt die Musik ab. Gleichzeitig kann hörbert diese Titel mithilfe seiner integrierten Aufnahmefunktion auf die Speicherkarte aufzeichnen – ein besonders einfacher Weg, Musik ohne spezielle Software oder Apps dauerhaft verfügbar zu machen. hörbert kann auch als Abspielgerät für Internet-Radio-Sender dienen, wenn ein 2,4 GHz WLAN zur Verfügung steht. Auch diese Quelle kann hörbert mitschneiden.

2. MP3-Dateien direkt kopieren – mit Computer und SD-Kartenleser:

Wer bereits eine Sammlung an MP3-Dateien besitzt oder Musik von CDs digitalisiert hat, kann diese Dateien ganz klassisch per Copy & Paste auf die hörbert-Speicherkarte übertragen. Die Karte enthält klar strukturierte Ordner für die verschiedenen Playlists – die gewünschten Titel müssen nur in den passenden Ordner kopiert werden. Dafür benötigt man lediglich einen Computer mit einem internen oder externen SD-Kartenleser.

3. Übertragung per WLAN – mit dem Mobilgerät über den Browser Set Mode:

Falls kein Computer zur Verfügung steht, ist auch die Übertragung per WLAN möglich. Über die benutzerfreundliche Weboberfläche, den sogenannten Browser Set Mode, kann man hörbert ganz einfach mit einem Smartphone oder Tablet konfigurieren und direkt mit neuen Titeln befüllen. Gleichzeitig lassen sich hier alle weiteren Einstellungen für das Gerät vornehmen – ganz intuitiv und ohne spezielle Software.

Fazit:

Individualisierte Musiktherapie bietet eine vielversprechende, nicht-pharmakologische Möglichkeit, das Leben von Menschen mit Demenz positiv zu beeinflussen. Egal ob technikaffin oder nicht – mit hörbert ist es leicht, personalisierte Musikplaylists zusammenzustellen und auf das Gerät zu bringen. So steht einer wirksamen Musiktherapie zu Hause oder in der Pflegeeinrichtung nichts im Wege.

Literaturverzeichnis

https://opendata.uni-halle.de – Madeleine Helbig – Lieder im Kopf (2020) PDF Download

aktivieren.net – Artikel „Lieblingsmusik im Blick der Wissenschaft“ zur Studie der Friedrich-Schiller-Universität Jena (03/2022)

Friedrich-Schiller-Universität Jena – Studie „Individualisierte Musik für Menschen mit Demenz“ (2020)

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